Fabian Rießle emotional in Schonach verabschiedet
Am Sonntag ging das Weltcup-Wochenende in den zweiten Tag. Und wie am Vortag versprach es ein toller Tag zu werden, sowohl wettertechnisch als auch aus Sicht der Wettkämpfe.
Um neun Uhr ging es an der Langenwaldschanze los, die Damen gingen zum zweiten Weltcup-Wettbewerb über den Bakken. Die Schanze war in einem Top-Zustand, für die weltbesten Kombiniererinnen ging es weit hinunter. Die Zuschauer waren indes schon genau so früh unterwegs, bereits zum Wertungsdurchgang waren viele Sportbegeisterte in den Langenwald gekommen und sorgten dort für Stimmung. Und das trug die Sportlerinnen und Sportler weit hinunter. Mari Leinan Lund, die Norwegische Vortages-Siegerin, segelte auf 100,5 Meter und gewann damit das Springen. Zweite wurde ihre Landsfrau Gyda Westvold Hansen. Für besonders gute Laune sorgte Nathalie Armbruster, die junge Schwarzwälderin sorgte mit ihrem dritten Platz für eine hervorragende Ausgangsposition beim Langlauf.
Bei den Herren siegte einmal mehr der norwegische Dauersieger Jarl Magnus Riiber mit 103,5 Metern, ihm folgten Joergen Graabak (Norwegen) und Stefan Rettenegger aus Österreich.
Nach dem Springen ging es wieder hinauf in den Wittenbach wo zuerst die Männer am Start waren. Am Ergebnis änderte sich indes nichts: auch den zweiten Wettkampf in Schonach gewann Jarl Magnus Riiber vor Joergen Graabak und dem Österreich Stefan Rettenegger.
Am meisten Aufmerksamkeit aber kam einer, der mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatte: Fabian Rießle. Der Breitnauer bestritt seinen letzten Wettkampf, beim Zieleinlauf standen seine Sport-Kollegen Spalier, eine schier unübersehbare Menge an „Rio-Fans“ und seine Familie warteten schon mit dem Sekt auf ihn.
Bei den Damen gab es einen dreifachen Triumph für Norwegen. Ida Marie Hagen siegte vor Mari Lund Leinan und Gyda Westvold Hansen. Nathalie Armbruster beendete das Rennen als gute Fünfte.
Die Siegerehrungen fanden wie gewohnt vor den Zuschauertribünen statt, um auch den vielen Besuchern, es waren wohl 2500 an der Schanze und 6000 auf dem Wittenbach, auch einen guten Blick zu gewähren. Die Preise übergaben neben Bürgermeister Jörg Frey, SC-Vorsitzender Christian Herr und der Durbacher Weinprinzessin Melanie Dold auch vom DSV-Präsident Dr. Franz Steinle und der Baden-Württembergischen Justizministerin Marion Gentges übergeben.
Und da wann da ja auch noch das Finale der German Trophy. Dieser Wettbewerb, der den besten Athleten und zum ersten Mal auch die beste Athletin der deutschen Weltcup-Stationen prämiert, wurde von der Firma „WirmachenDruck“ gesponsert. Super Sache: zwischen Männer und Frauen wurde kein Unterschied gemacht, beide Geschlechter bekamen die gleichen Prämien, nämlich 10.000, 5.000 und 3.000 Euro für die drei Bestplatzierten. Bei den Damen ging die gesamte Siegesprämie nach Norwegen, Ida Marie Hagen siegte vor Mari Leinan Lund und Gyda Westvold Hansen. Die Preise überreichte Kim Wieland vom Sponsor WirmachenDruck.
Nun blieb noch eines: die Verabschiedung von Fabian Rießle aus dem Weltcup-Geschehen. Er lobte, wie so viele andere übrigens auch, die Schonacher. Zum einem für die perfekten Wettkampfstätten trotz widrigster Vorbedingungen und zum anderen das Publikum, das immer für eine tolle Stimmung sorge. „Schonach ist einfach der beste Weltcup“, beteuerte er. Übrigens lobte auch Seriensieger Jarl Magnus Riiber: die Wettkampfstätten sei absolut perfekt gewesen und die Zuschauer hätten für eine tolle Party an der Strecke gesorgt.
Abschied Fabian Rießle
Für einen wurde es schon beim Springen emotional: Fabian Rießle ging zum allerletzten Mal über den Bakken. Der 33-jährige beendete seine Karriere nach 15 Jahren Weltcup-Zirkus. Viele Freunde und die Familie waren aus seinem nur rund 40 Kilometer entfernten Heimatort Breitnau herübergekommen, um den letzten Weltcup-Einsatz des Olympia-Siegers im Team von 2018 zu sehen. In Schonach fing für Rießle 2009 alles an, damals hatte er in Schonach seinen ersten Weltcup-Einsatz.
Nach der Siegerehrung hieß es dann Abschied nehmen von dem Sympathischen Sportler aus dem Hochschwarzwald. Und es waren derer vieler Gratulanten. Stefan Lubowitzki interviewte den scheidenden Spitzensportler. Das Team wird ihm sicher fehlen, gab Rießle zu. Dafür freue er sich umso mehr über die Zeit mit seine Ehefrau Sandra, die ehemals erfolgreiche Langläuferin des Skiteam Schonach-Rohrhardsbergs, und den drei Kindern. Vor allem die Fans, kombinationsbegeistert wie sie sind, seien grandios: „Ich glaube, jeder Kombinierer freut sich auf Schonach“. SC-Vorsitzender Christian Herr und Bürgermeister Jörg Frey bezeichneten den dreifachen Vater als tollen Athleten. Ihm überreichten sie eine Feuerschale aus Stahl, eingefräst waren „Schwarzwaldpokal“, das Skiclub-Wappen sowie die Motive für Langläufer und Skispringer. Der Präsident des DSV, Dr. Franz Steinle, bezeichnete „das Aushängeschild des DSV und Sympathieträger“ und zeichnete ihn mit dem Goldenen Sportabzeichen, der höchsten Auszeichnung des DSV für Sportler aus. Rießles Trainer Kai Bracht bestätigte ihm ein toller Charakter und Fairer Sportler zu sein. Zusammen mit dem gesamten DSV-Team überreichte er eine Bilkollage.
Der Vorsitzende von Rießles Heimatverein, Thorsten Kratzner, bezeichnete ihn als Vorbild für den Nachwuchs. Nachdem Rießle eine Karikatur von Thomas Zipfel, die dieser im Namen der FIS überreichte, übernommen hatte, ging es dann durch ein Spalier in Richtung des Besucherzeltes, dort wurde der Abschied gebührend gefeiert.